Die MAZ nahm den Tag der offenen Tür am 29. April zum Anlass und brachte folgenden Artikel:
Mickis letzte Reise
„Tag der offenen Tür“ im Portaleum, dem Haustierkrematorium am Berliner Stadtrand
Acht Lenze zählt die Mischung aus Yorkshire-Terrier und Shih Tzu inzwischen, irgendwann heißt es Abschied nehmen. Der soll so würdig wie möglich ausfallen, das Ehepaar will den Hund nicht entsorgen, sondern bestatten.
Darum hatten die Kuchenbeckers vergangenen Sonntag das Portaleum aufgesucht, sie wollten sich am „Tag der offenen Tür“ umfassend informieren. Für sie ist das Haustierkrematorium am Berliner Stadtrand sehr gut zu erreichen, es liegt kurz hinter Mühlenbeck, Am Posseberg in Berlin-Buchholz.
Sie waren nicht die Einzigen, bereits eine Stunde nach Öffnung waren rund 40 Interessierte gekommen. Inhaber Klaus Büchner und seine Mitarbeiter machen Führungen und beantworten Fragen. Gezeigt wird alles.
Die Mitarbeiter wissen, wie sehr die Tiere den Herrchen und Frauchen ans Herz gewachsen sind. In zwei Abschiedsräumen „Orange“ oder „Lavendel“, so die Namen wegen der dezent gestrichenen Wände, können die Kunden noch die letzten Minuten mit ihrem Liebling verbringen, bevor er die ewige Reise antritt.
Außer Pferden können sämtliche Haustiere eingeäschert werden, sagt Büchner, „vom winzigen Nymphensittich bis zur riesigen Dogge“. Ein nicht brennbarer, nummerierter Schamottstein sorgt dafür, dass Verwechslungen ausgeschlossen sind.
Hunde und Katzen dominieren, gefolgt von Kaninchen und Meerschweinchen. Der Inhaber erinnert sich auch an einen 60 Jahre alten Papagei, „der Besitzer hat furchtbar geweint“, an einen Leguan oder an eine zwei Meter lange Schlange. Man kann die Tiere herbringen oder abholen lassen. Die Verbrennung dauert, je nach Größe und Gewicht, etwa 15 Minuten bei einer durchschnittlichen Katze, bei größeren Tieren bis zu zwei Stunden.
Die meisten Kunden nehmen dann Bello oder Karlo in einer Urne nach Hause mit. Wer das nicht will oder keinen Platz hat, kann die Asche auf dem Rasen draußen neben dem Gebäude verstreuen lassen oder auf einer Blumenwiese ein Grab mit kleinen Schildern anlegen. Laternen oder Rosen erinnern dann an Oby oder Campino.
Peter Kuchenbecker schaut sich derweil einige Urnen an. Ob Pyramiden, ob rote Herzen, für jeden Geschmack ist etwas dabei. Sein Hund wiegt fünf Kilo, da reicht ein kleines Behältnis aus, erklärt Mitarbeiter Henry Hein. Den Platz dafür kennt Peter Kuchenbecker schon jetzt: „Wir stellen die Urne in den Wohnzimmerschrank“.
www.portaleum.de (Von Fritz Hermann Köser)